as bau, der schon unter den Franken verbreitet war und im 12. Jahrhun- dert erstmals urkundlich bezeugt ist. Es entstand direkt an der Furt durch die Unstrut, zu deren Schutz schon bald eine Burg auf der Ho- hen Gräte errichtet wurde, die sich zunächst im Besitz der Grafen von Mansfeld befand, dann an die Ed- len Herren von Querfurt überging und deren Erbe nach dem Ausster- ben in der 2. Hälfte des 15. Jahrhun- derts größtenteils an die Wettiner fiel. Die Forschung geht auch noch von einer zweiten Burgstelle aus. Entscheidend für die Gründung des Ortes und seine weitere Ent- wicklung war die Lage an der Un- strut und der Unstrutfurt, die nur wenige Meter von der jetzigen Kars- dorfer Brücke bestand. Diese Furt querte die Kupferstraße, also jene alte Verkehrsader, die eine Fortset- zung der Königsstraße war. Über sie gingen die großen Kupfertranspor- te von Mansfeld bis Eisleben nach Nürnberg und weiter in den Süden. In Karsdorf hatte die Familie von Rockhausen (Adelsgeschlecht), Herren auf Kirchscheidungen von 1428 bis 1608 einen Edelhof inne. Spätestens seit 1469 hatte Herzog Wilhelm III. Karsdorf als Amtsdorf völlig in das Amt Freyburg integriert. Der Ort war Sitz eines gesonderten Landgerichtstuhls mit besonderen Richtern und Schöffen. Hier wurde Gericht gehalten und Vertreter der dazugehörigen Dörfer vorgeladen. 1589 lebten 61 Hauswirte im Ort, darunter 20 Anspänner und 41 Hin- tersättler. Nach dem verheerenden Brand von 1608, welchem 117 Wohn- häuser „samt der schönen, neuer- bauten Kirche, Pfarre, Schule, Mühle, Brauhaus, Backhaus und Keltern“ zum Opfer fielen, gaben die von Rockhau- sen ihre dort liegenden Güter auf. Am 29. April 1823 verwüstete ein durch Mordbrenner angelegtes Feuer 16 Häuser des Dorfes und zahlreiches Vieh.Durch wüst gewordene Dörfer der Umgebung wurde die Ortsflur von Karsdorf wesentlich vergrößert, dazu zählen Siegerstedt (881/899: Sigiristat, 1589: Seigerstett), Büns- dorf (Bunisdorp, 1589: Bunßdorf) und Wölbitz (Wülbiz, 1589: Welfitz). Auch die Kirche ist im Kern noch spätgotisch, die heutige Gestalt er- hielt sie aber nach dem Umbau 1701 und im 19. Jahrhundert. Die Barock- kartusche oberhalb der Turmuhr hat das Baujahr 1701 inschriftlich festgehalten. Die Glocke im Turm stammt aus dem Jahre 1666 und wur- de in der Werkstatt des Magdeburger Gießers Jakob Wenzel hergestellt. 1767 wurde die Mutter Robert Schu- manns in der Kirche getauft, eine Tafel an der Kirche erinnert daran. 1815 gelangte Karsdorf an den Kreis Querfurt des Regierungsbe- zirks Merseburg der preußischen Provinz Sachsen. Zu DDR-Zeit ge- hörte der Ort dem Kreis Nebra an. 1927 wurde in das Karsdorfer Ze- mentwerk gegründet. Ein Stand- ortvorteil war das Vorkommen von Kalkstein und verschiedenen Ton- mineralen bei Karsdof.Während des Zweiten Weltkrieges mussten zahl- reiche Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in der Zementfabrik Zwangsarbeit verrichten, woran viele verstarben. Der große Bedarf an Zement in der DDR führte dazu, daß das Werk sei- ne Umwelttechnik, welche eine Pro- duktion verteuert oder verlangsamt hätte, deaktiviert hat. Die Folge war eine Verschmutzung der Umgebung mit Zementstaub und Asche aus der Brennanlage. Mit der Übernahme des Werkes durch die LAFARGE 1990 wurde das Werk bis zum Jahr 2000 zu einem der modernsten und leistungs- fähigsten Werke der Lafarge Gruppe. B algstädt - Allgemein. Erstmals er- wähnt wurde Balgstädt im Jahre 775 und ist damit eines der ältesten Dörfer im Unstruttal. Zahlreiche Fun- de und Gräber belegen die frühe Be- siedlung der Balgstädter Flur vor etwa 5000 Jahren. Erste Spuren führen in die Steinzeit zurück, was durch Funde von Steinwerkzeugen belegt werden kann. Im 9. Jahrhundert zogen laut einer Sage die Hunnen unter ihrem Heerführer Leito durch die Totentä- ler. Sie brandschatzten, plünderten und ermordeten Frauen und Kinder eines germanischen Stammes, der sein Lager im Hasseltal aufgeschlagen hatte. Die Germanen besiegten die Hunnen und hängten deren Anführer Leito auf. Ein Flurstück in Balgstädt wird heute noch Hangeleite genannt. Zu der Namensentstehung gibt es viele Geschichten und Sagen, wobei die einfachste und schönste die ist: Vor sehr langer Zeit in den hiesigen Urwäldern, die damals das Unstrut- tal verhüllten, brannte das Ratsfeu- er eines Germanen. Sein Name war Balgo. Ihm oblag die Pflicht, Recht unter seinesgleichen zu sprechen. Wer einen Rat oder Rechtsspruch benötigte, ging zu der Stätte Balgos - Balgosstätte - Balgstädt. Gekreuzte Balken in Form einer Waage waren das Zeichen eines Rechtsspruches. Für die Entwicklung Balgstädts war die Eröffnung der Steinbrücke auf dem Rödel, einem Höhenrücken südöstlich von Balgstädt, bedeu- tungsvoll. 1252 erlaubten die zwei Ministerialien von „Balgstete“ dem Hochstift Naumburg, die für den dor- tigen Dombau benötigten Steine im Balgstädter Steinbruch zu brechen. Neben dem Dom wurden u.a. auch die Naumburger St. Wenzelskirche und die Klosterkirche Pforta mit den hier gebrochenen Steinen erbaut.Ers- te Erwähnungen über den Weinbau in dieser Region findet man 976. Um 1880 wurden die Weinberge um Balg- städt neu angelegt und die Reblaus mit eingeschleppt. Man glaubte, der Weinbau im Unstruttal sei dem Untergang geweiht. Heute bieten der Wein und die Landschaft der Gemeinde Tou- Chance. rismus für den große eine